Interviws

+Das Interview entstand kurz vor einem Auftritt der Band in Berlin +

Tom, in etwa 2 Stunden trittst du mit deiner Band "Tokio Hotel" in der Columbia Halle in Berlin auf. Bist du nervös?

Kaulitz: Jetzt grad noch nicht so sehr, aber das kommt dann immer so kurz vorher. Dann werden wir alle total zappelig, laufen kreuz und quer durch die Gegend, trinken was und rennen ständig aufs Klo. Wir pushen uns immer gegenseitig ziemlich hoch!

Bist du denn heute, wo schon viele Auftritte hinter euch liegen, weniger nervös als am Anfang eurer Karriere?

Kaulitz: Nee, ich glaube ich bin vor jedem Auftritt gleich nervös. Das ist auch egal, ob du jetzt im Fernsehen auftrittst oder ein Konzert gibst, das Lampenfieber gehört immer dazu. Ich glaube das wird auch nie anders werden!

Seit August 2005 habt ihr mit "Tokio Hotel" einen unvergleichlichen Aufstieg erlebt, "Durch den Monsun" hielt sich wochenlang auf Platz 1 der Charts, das Album "Schrei" wurde mit Platin ausgezeichnet, dann noch der "Bambi"... - wie fühlt sich das an, wenn man über Nacht so berühmt wird?

Kaulitz: Wir haben in den letzten Monaten schon alles von dem erreicht, was wir uns jemals erträumt hatten und vieles hat sogar unsere kühnsten Träume übertroffen. Die letzte Zeit war für uns als Band einfach unglaublich, und wir können das alles so schnell auch gar nicht verdauen. Wenn wir dann mal freie Tage haben, hängen wir zusammen ab und müssen uns gegenseitig erstmal alle unsere Eindrücke erzählen. Ich meine, wir gehen jetzt auf eine Headliner- Tour und dürfen in riesigen Hallen spielen, wo tausende Fans auf uns warten. Das ist einfach nur krass!

Aber das ‚alte' Leben, wo ihr noch nicht ständig von Hunderten von Fans belagert wurdet und ganz normal zur Schule gegangen seid - vermisst du das manchmal?

Kaulitz: Vermissen tue ich mein altes Leben nicht wirklich! Als Bill und ich damals vor fünf Jahren unsere erste Band "Devilish" gegründet haben, haben wir immer schon vom großen Erfolg geträumt. Wir wollten das immer so und denken über das alte Leben eigentlich gar nicht mehr so viel nach.

Aber hättest du dir manchmal gewünscht, dass der Aufstieg mit "Tokio Hotel" etwas langsamer abläuft?

Kaulitz: Für uns kam der Aufstieg ja gar nicht so plötzlich, wie die Fans das heute wahrnehmen. Als wir "Devilish" gegründet haben sind wir in unserem Stammclub "Gröninger Bad" in Magdeburg aufgetreten. Wir waren damals total aufgeregt, obwohl wir teilweise nur vor zehn Leuten aufgetreten sind. In diesem Club haben wir dann auch Gustav und Georg kennen gelernt, und das war so die Geburtsstunde von "Tokio Hotel". Während eines Auftritts wurden wir schließlich von unseren heutigen Produzenten Dave Roth, Pat Benzer und David Joost entdeckt und mit dem Video zu "Durch den Monsun" wurde auf einmal alles viel größer und professioneller als es bis dahin war. Sicherlich ging letztendlich alles sehr schnell, aber diese wichtige Vorlaufzeit mit "Devilish" sollte man auf keinen Fall vergessen.

Inwiefern unterscheidet sich denn die Musik von "Tokio Hotel" von der, die ihr damals mit "Devilish" gemacht habt?

Kaulitz: Also, sagen wir mal so, die Musikrichtung ist eigentlich gleich geblieben.. Viele Songs, wie zum Beispiel "Leb die Sekunde", haben wir von damals übernommen. Wir haben diesen Song im Alter von neun Jahren geschrieben, und natürlich im Nachhinein ein bisschen dran rumgefeilt, damit es heute professioneller klingt.

Ist das auch dein persönliches Motto - "Leb die Sekunde"?

Kaulitz: Ja, das kann man schon so sagen! Wir erleben im Moment natürlich extrem viel, aber versuchen eigentlich immer alle schönen Momente abzugreifen und zu genießen. Das ist ja auch der Sinn dieses Mottos!

Wenn der Erfolg erstmal da ist, sind auch Feinde und Neider nicht weit. Kritiker sprechen von geschickter Vermarktung statt musikalischer Qualität, es gibt Hass-Websites im Internet auf denen ihr als "Schwuchteln" beschimpft werdet, bei einer Preis-Verleihung wurdet ihr kürzlich von großen Teilen des Publikums ausgebuht. Wie gehst du mit dieser oft auch herben Kritik um?

Kaulitz: Als Künstler lässt man eigentlich selten Kritik an sich ran, weil man sich auch gar nicht mit allen möglichen Kommentaren befassen kann. Wir als Band lassen einfach jeden sein eigenes Ding machen. Wir würden nie jemanden dafür verurteilen, nur weil er eine Musikrichtung vertritt, die uns nicht gefällt. Ich finde, das sollte auch jeder andere so machen! Letztendlich ist es aber völlig normal für uns, dass es Leute gibt, die uns nicht mögen und ihren Ärger dann auch rauslassen. Das gibt es bei jeder Band, und das beunruhigt uns eigentlich nicht so sehr. Außerdem haben wir mittlerweile eine riesige Fan- Base, die uns fantastisch unterstützt und auf die wir auch superstolz sind.

Die Zeitschrift "Bravo" veranstaltete kürzlich eine Aktion, bei der sich eure Fans per Foto als "Freundin" bewerben konnten. Wie realistisch war es im Nachhinein dass diese Mädchen eure zukünftigen Freundinnen werden? War das nicht eher eine große PR- Aktion?

Kaulitz: Diese Aktion war eher als "Meet & Greet" angelegt, wo wir uns halt die Teilnehmerinnen selber aussuchen konnten. Wir haben uns mittlerweile auch mit den Gewinnerinnen getroffen und unterhalten, aber ich glaube eher weniger, dass da jetzt eine Beziehung draus entsteht. Dazu hätten wir momentan auch überhaupt keine Zeit! Wir haben diese Aktion mitgemacht, weil die irgendwie lustig war, aber wir wollen jetzt nicht auf Teufel komm raus eine Freundin haben, Wenn es sich ergibt und man sich verliebt, dann wäre ich der letzte der sich dagegen wehrt, aber ich würde das nie erzwingen wollen.

Nur die Mädchen haben sich ja genau das erhofft...

Kaulitz: Ich weiß, dass viele gedacht haben, wir wären jetzt vergeben, aber zu einer richtigen Beziehung gehört ja viel mehr als sich mal für 'ne Stunde zu treffen und zu quatschen. Wenn man eine Beziehung eingeht muss alles passen, und das kann nicht innerhalb von einer Stunde "Meet & Greet" entstehen. Da wurde vielleicht auch einiges missverstanden!

Wie würdest du selber das Image von "Tokio Hotel" beschreiben?

Kaulitz: Ich bin der Meinung dass man Bands grundsätzlich nicht in bestimmte Schubladen stecken sollte. Man kann Künstler, egal ob im Ausland oder in Deutschland, nicht miteinander vergleichen, weil jeder sein eigenes Ding macht. Image ist ja nur das, was aus der Musik heraus entsteht, und das sieht jeder anders. Ich persönlich betrachte uns einfach als Band, die Musik machen will und die tierisch Bock auf die ganze Sache hat und die sich über ihre große Fanbase freut.

Ist es denn so, dass du dich in der Presse öfters mit einem Image dargestellt siehst, dass dir eigentlich nicht gefällt?

Kaulitz: Wir sind jetzt nicht den ganzen Tag am Zeitung lesen, nur um zu sehen, wer uns wie findet. Wenn jemand meint, uns ein bestimmtes Image aufdrücken zu wollen, dann soll er das machen, aber wir sind so wie wir sind und verstellen uns nicht.

Aus den Medien konnte man inzwischen eine Menge über euch erfahren, u.a., dass du schon über 25 Freundinnen gehabt haben sollst. Wie kommt es, dass ihr so offen mit eurem Privatleben umgeht?

Kaulitz: Da hat jeder von uns so seine persönlichen Grenzen. Ich persönlich rede über solche Themen eher offener als Bill und Georg, aber ich kann auf jeden Fall auch zwischen Privatleben und Öffentlichkeit unterscheiden. Das ist mir auch sehr wichtig!

Ihr befindet euch gerade mitten auf eurer ersten großen Tournee mit über 30 Konzerten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wie kann man sich euren Touralltag vorstellen?

Kaulitz: Wir haben meistens zwei Shows und dazwischen einen freien Tag zum Entspannen und Relaxen, und dann wieder zwei Showtage. Dann stehen wir halt morgens auf, machen den Soundcheck, geben dazwischen noch einige Interviews, spielen das Konzert, schlafen im Hotel und fahren in die nächste Stadt. Das ist oft sehr stressig, aber wenn man dann abends auf der Bühne steht und den Applaus hört, sind alle Strapazen vergessen!

Wie wirst du Weihnachten feiern?

Kaulitz: Ich werde mit Bill zu Hause in Magdeburg sein, in aller Ruhe mit der Familie essen und feiern und dann geht's im Februar ja auch schon wieder auf Tour.

 

 

Sie finden es cool,
Zwillinge zu sein

Tom: Ich kann mir ein Leben
Ohne Bill nicht vorstellen, Wir
Hängen zusammen rum, seit wir
In die Windeln geschissen haben.
Ich finde es sehr cool, einen
Zwillingsbruder zu haben – es
Ist echt schön, wenn man eine
Person hat, die einem so nahe ist.

Sie träumen gleich

Bill: Wenn wir uns morgens
Von unseren Träumen erzählen,
dann stellen wir manchmal fest,
dass wir exakt das Gleiche
geträumt haben!

Sie sind gleich gelaunt

Bill: Wir freuen uns über die
Gleichen Dinge – und sind über
Das Gleiche traurig. Wenn einer
Von uns morgens aufsteht und
Scheißlaune hat, hat der andere
Auch Scheißlaune...

Als Kinder sahen sie gleich aus

Tom: Als wir klein waren,
hat unsere Mutter uns gleich
angezogen. Mit der Einschulung
ging es dann los, dass wir
unterschiedliche Sachen tragen
wollten. Mit acht Jahren haben
wir uns in völlig unterschiedliche
Richtungen entwickelt

Sie haben ihre
Erzieherinnen verarscht

Tom: Im Kindergarten haben
Wir unsere Erzieherinnen zur
Weißglut getrieben. Wir hatten
Shirts, auf denen „Bill“ und „Tom“
Aufgestickt war – haben die aber
Untereinander getauscht. Wenn
Dann keiner mehr wusste, wer
Von uns wer war, haben wir uns
Schlappgelacht. In der Schule ging
Das leider nicht mehr – da waren
Wir schon zu verschieden...

Mit 8 hatten sie schon
Ihren eigenen Stil

Tom: Wir haben uns schon früh
Danach gesehnt, das hervorzu-
Heben, was uns unterscheidet,
und zu zeigen, dass wir eigen-
ständige Persönlichkeiten sind...

Sie wollen sich
Unterscheiden

Tom: Ich finde es gut, dass wir
Unterschiedlich aussehen. Ich
Will nicht sein wie Bill und Bill
Nicht wie ich. Ich könnte mir
Nicht mehr vorstellen, genauso
Rumzulaufen wie mein Bruder.

Sie haben nicht die
Gleichen Hobbys

Tom: Bill ist eher kreativ, zeichnet
Viel und designt Klamotten. Ich
Mache Graffiti und fahre BMX. Das
Gemeinsame Hobby ist die Musik.

Sie haben den gleichen
Besten Freund

Tom: Unser bester Freund heißt
Andreas. Wir sind immer zu dritt
Unterwegs. Eifersucht oder Stress
Gibt es nicht. Ich glaube, Andreas,
mag uns beide gleich
gern...

Tom hat mehr Ausdauer

Bill: Immer, wenn ich ein
Instrument lernen wollte, es
Aber nach einem Tag nicht
Konnte, habe ich sofort
Aufgegeben. Tom ist da
Härter zu sich.

Tom kann auch singen

Bill: Tom eine
Gute Stimme, aber
Er traut sich einfach
Nicht zu singen. Ich
Bin aber schon der
Bessere Sänger...

Sie lieben Fastfood

Tom: Alles, was ich
Gern esse, mag auch
Bill – und andersrum.
Wir stehen auf
Fastfood, Pizza,
Milchreis und
Nudelauflauf. Wir wir
Nicht kennen, essen
Wir nicht. Kochen
Können wir beide
Überhaupt nicht.

Bill ist besser
In der Schule

Bill: In diesem
Jahr hatte ich einen
Notendurchschnitt
Von 1,9 und Tom
Von 2,2. Letztes Jahr war
Es genau andesrum.
Wir lieben „Laberfächer“ wie
Kunst, Sozi oder Ethik. Deutsch
Können wir auch ganz gut.
Sport; Mathe und Physik
Dagegen gar nicht.

Nackt sind sie immer
Noch gleich

Bill: Äußerlich sind wir genau
Gleich. Würde man uns die
Haare abrasieren und die
Klamotten ausziehen,
sähen wir immer noch
identisch aus!

Tom ist nicht
So cool

Bill: Ich bin
Der Sensi-
Blere von
Uns beiden, mache mir immer
Superviel Gedanken über alles.
Tom ist aber auch nicht so cool,
wie er aussieht...

Bill redet mehr

Bill: Wir reden beide wahnsinnig
Viel und schnell. Ich bin aber der
Etwas größere Wasserfall. Dafür
Ist die
Stimme
Von Tom
Etwas dunkler.


sie schlagen sich

Zum Glück sehen wir viele
Sachen ähnlich, deswegen knallt
Es nicht so oft. Aber wenn wir
Zoff haben, dann kloppen wir
Uns auch. Funkt dann jemand
Dazwischen, gehen wir aber
Zusammen auf den los.

Lehrer müssen leiden

Bill: Wir kamen in verschiedene
Klassen, weil es fast unmöglich
Ist, gegen uns anzukommen, wenn
Wir zu zweit diskutieren. Jetzt
Haben wir Wahlkurse, in denen
Wir wieder zusammen sind – was
Die Lehrer ganz schön ankotzt.

Tom ist ein Muffel

Bill: Die Lehrer sagen immer,
dass ich der zugänglichere und
aufgeschlossenere von uns
beiden bin. Tom ist eher ein
Brummelkopf...

Sie mögen die
Gleichen Girls

Bill: Tom und ich stehen immer
Auf die gleichen Mädchen.
Aber Streit gibt es dann
Nicht. Wir lassen den
Girls die Wahl – und
Verlierer muss das
Akzeptieren...

Ihr erster
Kuss war mit
Der Gleichen

Tom: Wir waren
Neun. Ich hab
Sie zuerst
Geküsst. Bill erst später. Aber wir
Fanden es beide schrecklich!

Bill ist der Weiberheld

Bill: Als Frontmann der Band
Bekomme ich die meiste Fanpost.
Aber bei Tom geht es auch ganz
Gut ab. Er kostet dass nur einfach
Mehr aus als ich.

Tom hat mehr Sex

Bill: Ich stehe mehr auf feste
Beziehungen. Mir tun die
Mädchen Leid, denen mein Bruder
Das Herz bricht. Er kann nämlich
Überhaupt nicht gut Schluss
Machen. Ich hatte war schon
Einige Freundinnen – aber ich
Hatte noch nicht mit so vielen
Sex wie Tom

Sie teilen nicht alles

Tom: Freundinnen teilen wir
Nicht – und Klamotten! Ich
Könnte niemals eine Hose von Bill
Anziehen, darin würde ich mich
Total unwohl fühlen. Bill trägt
Viel engere Klamotten als ich.
Und unsere Unterwäsche
Lässt sich auch leicht
Auseinander halten:
Ich trage nämlich
Weite Boxershorts und Bill enge...

Bill kann
Nicht mit Geld
Umgehen

Bill: Ich kaufe
Mir einfach viel
Mehr Klamotten.
Am Ende des Monats habe ich
Deswegen immer kein Geld mehr
-im Gegensatz zu Tom. Er denkt
Einfach mehr darüber nach, für
Was er sein Geld ausgibt...

Tom schläft länger

Bill: Mit Duschen und Nägel-
Lackieren brauche ich morgens
Zwei Stunden im Bad. Tom kann
Dagegen immer eine Stunde
Länger schlafen...

Sie wissen immer, wie
Es dem anderen geht

Tom: Als Kind war ich einmal allein
Mit meinem Vater unterwegs und da
Wusste ich auf einmal: Bill geht es
Nicht gut, irgendetwas ist passiert.
Ich habe meinen Vater überredet,
zu Hause anzurufen – und hatte
Recht. Bill war gerade auf dem Weg
Ins Krankenhaus, weil er schlimm
Allergisch gegen Mückestiche ist
Und gestochen worden war. Wir sind
Dann sofort nach Hause gefahren.

Sie können Gedanken lesen

Bill: Oft sagt Tom genau das, was
ich gerade sagen wollte. Und
wenn ich ihn angucke, weiß ich auch
genau, was er gerade denkt.
Tom: Wir wissen immer genau, was
Der andere als Nächstes sagen wird.
Manches brauchen wir gar nicht
Mehr aussprechen.

Niemand ist ihnen näher
Als der andere.

Bill: Tom steht mir sogar näher als
Meine Mutter. Natürlich ist sie uns
Sehr wichtig, aber uns verbindet
Etwas ganz Besonderes.

Sie sind stärker zu
Zweit

Tom: Jeder von uns ist sehr stark
Und lässt sich nicht unterbuttern.
Aber zu zweit sind wir unschlagbar.

Sie wollen
Zusammenziehen

Tom: Wenn wir mal zu Hause
Auziehen, wollen wir eine WG
Zusammen gründen. Ich kann
Mir einfach nicht vorstellen,
ohne Bill zu wohnen.

Gustav und Georg
Müssen leiden

Bill: Für Gustav und Georg
Ist es manchmal ganz
Schön schwer, gegen uns
Anzukommen, wenn wir
Diskutieren. Aber wir geben
Uns Mühe, die beiden nicht
Von außen vorzulassen. Sie
Kennen uns ja auch schon
Lange und können eigentlich
Ganz gut damit umgehen.

Nur der Tod kann
Sie trennen

Tom: Ohne Bill würde ich
Mich total allein fühlen. Das
Einzige, was uns trennen
Kann, ist der Tod...

Bill, 16, wird mit Tokio Hotel zum Popstar

Nach den großen Ferien wurde alles anders: Tokio Hotel stürmte an die Spitze der deutschen Charts. Mit ihrem Song "Durch den Monsun" ist die Magdeburger Schülerband seit Wochen die Nummer eins. Sänger Bill Kaulitz wundert sich, wie viele Mitschüler ihn nun hassen.

 

"Als uns die Chart-Prognose einen der ersten drei Plätze voraussagte, haben wir fast geheult. Uns wurden so viele Steine in den Weg gelegt, weil wir so jung sind. Für jeden Vertrag mussten wir zum Vormundschaftsgericht, alles sollte doppelt und dreifach geprüft werden, jedermann wollte uns reinreden, immer wieder kam etwas dazwischen. Schon als endlich die Single herauskam, waren wir unglaublich glücklich. Jetzt begrüßen wir vor der ersten Stunde unsere Fans, und die Mädchen schreiben uns Liebesbriefe. Unglaublich.

Wir haben schon lange davon geträumt, berühmt zu werden. Schon früher waren wir uns für keinen Auftritt zu schade. Seit mein Zwillingsbruder Tom und ich neun Jahre alt waren, spielten wir auf Dorffesten, Wettbewerben und allen kleinen Clubs, die eine offene Bühne anboten. Bis heute kann ich kein Instrument spielen oder Noten lesen, deshalb ließen wir damals auf einem Keyboard Schlagzeug-Loops abspielen - das reichte, um auf Schülerwettbewerben aufzutreten. Überall schickten wir unsere Demo-Tapes hin. Unsere Eltern mussten uns fast jedes Wochenende irgendwohin fahren.

Die alten Songs waren teilweise echt schlecht

Unser Programm bestand aus ein paar Liedern mit deutschen Texten - wir konnten ja noch kein Englisch. Die Songs waren teilweise echt schlecht. Wenn man sich das heute anhört, erkennt man uns kaum wieder. Neulich hat mir mein Vater ein Video von einem unserer ersten Auftritte gezeigt: Sehr lustig, wie schüchtern wir da noch waren. Peinlich ist mir das trotzdem nicht. Jeder fängt ja mal an.

 

TOKIO HOTEL
Blitzkarriere einer Schülerband
DDP

Es ist ein echter Überraschungserfolg: Die Magdeburger Schülerband "Tokio Hotel" kam aus dem Nichts, landete mit ihrer Single "Durch den Monsun" an der Spitze der deutschen Single- Charts und hält sich dort seit fünf Wochen.

Nun werden die 16- Jährigen Zwillinge Bill und Tom sowie Schlagzeuger Gustav, 17, und Bassist Georg, 18, mit ihrem ersten Album "Schrei" in einem Atemzug mit erfolgreichen deutschen Bands wie Juli, Silbermond und Wir sind Helden genannt. Auch wenn die Schule gerade weniger rockt: Ihr Abi wollen die vier auf jeden Fall noch machen.

Umjubelt wurden wir nicht immer. Schon zu Beginn gab es Leute, die uns doof fanden, besonders wenn es um mein Aussehen ging. Seitdem ich mich einmal auf einer Halloween-Party als Vampir verkleidet habe, finde ich es cool, mich dunkel zu stylen, meine Fingernägel zu lackieren und meine Augen schwarz zu schminken. Klar werde ich deswegen öfter mal angepöbelt. Das hat mich aber noch nie gejuckt, wir wurden auf dem Schulhof schon immer als verrückte Außenseiter belächelt.

 

Vor zweieinhalb Jahren war dann dieser Abend, an dem wir wie fast jedes Wochenende in unserem Magdeburger Stammclub auftraten. Mittlerweile waren wir zu viert und nannten uns nicht mehr "Devilish", sondern "Tokio Hotel", weil wir gern einmal in Tokio spielen würden. Zufällig trank an diesem Abend ein Produzent aus Hamburg in dieser Kneipe ein Bier und sprach uns nach dem Konzert an. Das war unglaubliches Glück. Nie hätten wir gedacht, in so einer kleinen Stadt wie Magdeburg von dem Richtigen herausgefischt zu werden. Wir waren fassungslos und völlig ratlos, was denn jetzt als nächstes zu tun sei.

Schon eine Woche später standen wir zum ersten Mal in einem professionellen Studio, umringt von vier Produzenten. Vor Aufregung bekamen wir kein Wort heraus. Doch dann lud uns der Produzent erst einmal in sein Haus zum Essen mit seinen Kindern ein, und wir haben uns entspannt. Danach konnten wir extrem cool arbeiten, wir hatten viel Platz zum Kreativsein. Zusammen mit den Produzenten habe ich auch einen großen Teil der Texte geschrieben. Jeder steuerte etwas bei, mal fiel einem eine gute Strophe ein, dem anderen ein Refrain.

Der Video-Dreh war eklig

Es gab zwei Studios, in denen wir in den letzten zwei Jahren jede Ferien verbrachten: Im Aufnahmesaal haben wir herumprobiert, wie sich die Instrumente in den Songs am besten anhören. Ich habe dazu ins Mikrofon gesungen, damit die Musiker ein Gefühl für die Songs bekommen. Als Schlagzeug und Gitarren aufgenommen waren, habe ich im zweiten Studio, einer Gesangskabine, über Kopfhörer die Musik gehört und habe dazu meine Texte gesungen. Dazu habe ich ewig gebraucht. Allein einen Song einzusingen dauert manchmal einen ganzen Tag. Ich musste mich ständig wiederholen, wenn ich mal einen Ton nicht getroffen hatte. Teilweise habe ich auch den Chor selbst gesungen. Die ganzen Sommerferien haben wir in diesen Studios verbracht.

Mit der Schule klappt es momentan noch ziemlich gut, auch wenn ich meine Hausaufgaben manchmal im Tourbus erledigen muss. Meine Mitschüler wundern sich, dass unsere Musik jetzt so erfolgreich ist. Viele Jungs reagieren neidisch, manche freuen sich aber auch für einen. Jetzt stellt sich wohl heraus, wer wirklich mein Freund ist. Aber Missgunst gab's schon immer: Seit mein Bruder und ich Musik machen, waren andere neidisch auf uns.

Nur der Videodreh war schrecklich. Wir sind nämlich totale "Drinnis" - das ist unser Wort für Leute, die unberührte Natur einfach nur hassen. Tom und ich leben lieber in Häusern und Städten statt spazieren zu gehen oder zu zelten. Und ausgerechnet das Video zu "Durch den Monsun" war total "Draußi"-mäßig: In freier Natur stehe ich an einem See in Brandenburg im Regen und singe - ekelhaft. Von morgens um acht bis abends um elf nur Laub und Viehzeug, keine Teerstraße in Sicht. Wir haben lange diskutiert, weil wir lieber in der Stadt drehen wollten - aber zu einem Monsun passt einfach keine Stadt."

LAUT.STÄRKE







Review von:
Vicky Butscher

Interviewer: Ihr habt ja gerade ne Single draußen – wie heißt die?
Tom: "It's My Life"
Alle lachen
Ja, Tokio Hotel haben Humor. Der schwankt zwischen albern, pubertär und wirklich lustig. Und ja: Tokio Hotel sind recht realistisch. Vor allem bei den Kommentaren von Bill bleibt dem erwachsenen Zuschauer öfter der Mund offen stehen. 'Ist das jetzt dieser kleine Brian Molko-Verschnitt, der da redet, oder souffliert ihm ein Plattenfirmen-Manager?', denkt man, wenn der Lütte Sätze wie "Ohne Fans gibt es die Bands nicht ..." mit ernster Mine von sich gibt.


TRACKLISTE
  • Jung Und Nicht Mehr Jugendfrei
    1. Der Anfang - Bewegt
    2. Der Anfang - Festgehalten
  • Schrei
    1. Stars For Free 2005, Magdeburg
    2. Tag Der Deutschen Einheit 2005, Potsdam
  • Freunde Bleiben
    1. Making Of "Schrei" Video
  • Durch Den Monsun
    1. Eure 20 Fanfragen
  • Unendlichkeit
    1. The Dome 2005, Erfurt
    2. Comet 2005
"Der Anfang - Bewegt" zeigt die Milchbubengesichter im Interview mit einem bebrillten Indie-Journalisten. Der Sound ist schlecht, doch der aufmerksame Fan wird gerne zweimal hinhören. Ein lockeres Einschwingen auf das, was die DVD noch an Infos über die Band bieten wird. Diese hier sind eher rudimentär und in Bild und Ton nicht sehr überzeugend.

Auch "Der Anfang - Festgehalten" bietet dem Fan nicht gerade pralle Einsichten. Gerade mal neun Kinderbilder gibt es da zu sehen. Das einzig Bemerkenswerte daran: Als sie klein waren, sahen die anderen beiden definitiv süßer aus, als die heutigen Frauenschwärme Bill und Tom. Nun, das ist ja auch erst der Auftakt. Doch auch in der Bildergalerie "Lass Uns Hier Raus" gibt es nur drei Bilder von jedem Bandmitglied und noch mal zehn von der Band. Das ist wirklich etwas mau!

Das erste wirkliche Highlight der DVD bringt der Auftritt der Hotel-Boys beim Fest zum Tag der Deutschen Einheit in Potsdam. Gemeinsam mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg spielen sie ihre beiden Singles "Durch Den Monsun" und "Schrei". Der in den Interviewsequenzen erschreckend erwachsen wirkende Bill entschuldigt sich natürlich sofort pflichtbewusst bei seinen Fans, dass sie nur zwei Songs spielen. Diese sind dafür absolut hörenswert. Hier stimmen endlich die Aufnahmen, der Sound und die Umsetzung. Man darf vermuten, dass einiges davon im Studio nachvertont wurde.

Einen der beiden Höhepunkte für wahre Fans bietet aber sicher das Making Of des "Schrei"-Videos. Tausende Statisten hatten sich beim Produzenten gemeldet. Alle wollten dabei sein, wenn die vier Magdeburger ihr zweites Video drehen. "Ich habe bei 1500 Mails aufgehört sie anzuschauen", erzählt der Produzent im Interview.

"Bei uns im Proberaum ging auch schon die ein oder andere Party, also ist das gar nicht so abwegig, was wir hier machen", kommentiert Bill das Geschehen. Am Ende der DVD kann man im fertigen Video Mädels beim Knutschen und Jungs beim Moschen begutachten. Eine erste Annäherung an den Rock'n'Roll!?

Der zweite Höhepunkt folgt auf den Fuß: Fans durften 20 Fragen stellen, Tokio Hotel beantworten sie bereitwillig. Natürlich sind alle dabei in posige Band-T-Shirts gekleidet. Gustaf sitzt während des Interviews im Hintergrund, schießt manchmal genervte oder lustige Kommentare dazwischen. Tom labert fast die ganze Zeit, und Bill wirkt sehr gelangweilt, so lange er nichts sagt.

Vor allem Tom, der Hip Hopper, muss sich als derjenige präsentieren, der den Rock'n'Roll-Lifeystyle fährt. Auf die Frage, was sich verändert hätte, antwortet er standesgemäß: "Jetzt sind wir auf besseren Partys". Georg und er reden auch viel und gerne über die Fannähe, die sie vor allem auf Hotelzimmern pflegen. Ihr Flegel!

Diese DVD bietet genau so viel Bill und Tom, wie es sich das Fanherz wünscht. Nur wenige unnötige Liveaufnahmen schaffen es auf die DVD, dafür gibt's ordentlich Infos aus dem Mund der Band. Ihr wollt jetzt noch wissen, was ihr peinlichstes Erlebnis war und ob die Jungs sich im Fernsehen noch anschauen können? Da müsst ihr schon selber nachgucken!

 

 

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Comet
 
TH sind beim Comet in 4 Katekorien nominiert also geht doch büdde ma auf : www.tokiohotel.de un erfahrt dort alles weitere zum abstimmen!
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